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30.03.2020

Sondernewsletter Nr. 2

Auf unseren letzten Sondernewsletter habe ich viele, auch persönliche, Rückmeldungen erhalten, die mich positiv überrascht haben. Ich durfte die Leser des Newsletters auf eine neue Art und Weise kennenlernen, auch mit Ihren persönlichen Gedanken zur Lage. Dafür ein herzliches Dankeschön. Ebenso wurde ich nach den Kochrezepten gefragt, was mich auch sehr gefreut hat. Es ist wichtig, auch in solchen Situationen, ein wenig Humor zu behalten.

Dennoch, spürbar wird, dass eine Gesellschaft diesen Zustand womöglich auf längere Sicht nicht aushalten kann. Irgendwann müssen ja auch andere Dinge als jene des täglichen Bedarfs beschafft werden. Weichenstellungen für das Leben sind zu treffen (Schule, Studium) und wie geht es im Beruf weiter?

Ich weiß nicht, ob bei Ihnen der Blick in die Zukunft in den letzten Wochen heller oder düsterer geworden ist. Einigen ist vielleicht erst bewusst geworden, wie tief die Einschnitte sind (und wie lange sie möglicherweise dauern werden), andere sehen eventuell die Möglichkeiten, die entstehen.

Die Frage ist also: Sind Sie ein Optimist oder ein Pessimist?

Ein Artikel in Spiegel Online beschäftigt sich eingehend mit dieser Frage. Was kann man selbst tun? Was ist die beste Einstellung?

Einen kleinen Auszug möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:

„ [ …] zu glauben, dass Optimismus immer besser sei als Pessimismus, wäre sowieso zu kurz gesprungen. (…) Weder sollte man niedergeschlagen zu Hause sitzen und sich schon sicher sein, irgendwann eine schlimme Corona-Infektion zu durchleiden, noch sollte man darauf vertrauen, dass das persönliche Ansteckungsrisiko bei 30 oder 80 Infizierten auf 100.000 Menschen zu vernachlässigen sei.

Wie also kommt man durch die Krise? Man braucht beides, Hoffnung und Befürchtung. Es ist sinnvoll, bei der theoretischen Analyse einer bedrohlichen Situation eher etwas mehr Skepsis und Pessimismus walten zu lassen, damit man keine Gefahr übersieht oder verharmlost. Anschließend geht es darum, dem theoretischen Pessimismus mit praktischem Optimismus zu widersprechen. Nach dem altbewährten Motto: Du hast keine Chance, aber nutze sie.

Sowohl theoretischer Pessimismus als auch praktischer Optimismus dienen dazu, ein realistisches Bild der Situation zu gewinnen. Der theoretische Pessimismus leuchtet die äußere Gefahr, die uns widerfährt, bis in alle Winkel aus. Hier führen momentan die Virologen das Wort. Mit der Haltung des praktischen Optimismus kann es uns gelingen, die Realität auch aktiv zu gestalten. Erst beide Haltungen zusammen ergeben einen vollständigen Realismus.“ 

(Quelle: https://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/corona-krise-wuerde-es-helfen-jetzt-optimist-zu-werden-a-d80f1251-df3f-4600-8554-156df26ed051, abgerufen am 26.3.2020)

Wie setzen wir bei SBR-net Consulting AG nun in unserem Umfeld das Konzept des theoretischen Pessimismus und des praktischen Optimismus um?

Wie Sie vielleicht wissen, planen wir für den 14.5.2020 eine Konferenz zum Vergleich der Digitalisierung in Deutschland und Österreich, die in Wien stattfinden soll. Wir hatten mit 50 bis 70 Teilnehmern gerechnet. Aktuell hagelt es Absagen solcher Veranstaltungen und das schon weit in den Sommer hinein. Ob wir unsere Veranstaltung am 14.5. überhaupt abhalten könnten, selbst wenn wir wollten, hängt von vielen Faktoren ab, die wir nicht beeinflussen können, u.a. der Erlaubnis, sich wieder mit mehr als 5 Personen zu versammeln, der Aufhebung von Reisebeschränkungen, der technischen Reisemöglichkeit etc.

Es wäre natürlich ein leichtes, die Veranstaltung abzusagen und auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Wir trotzen aber diesem Trend und wollen versuchen, die Veranstaltung in einem Online-Format durchzuführen – eigentlich ja auch passend zur Digitalisierung. Im Moment arbeiten wir an der technischen Lösung, wie wir diese Veranstaltung in einem digitalen Umfeld durchführen können – mit Moderation, mit den Vortragenden, mit Diskussionen/Chat – nur das Mittagessen müsste sich jeder selbst zubereiten ..... Wir kommen bald mit neuen Informationen zum Thema zurück und hoffen, für Sie eine interessante Variante anbieten zu können.

Der theoretische Pessimismus würde sagen, dass das nicht geht, der praktische Optimismus lässt mich zuversichtlich sein.

Alles Gute und Gesundheit für Sie und Ihre Familie.

Ernst-Olav Ruhle